Rein zufällig wurde ich DJ. Sachen gibt’s!
Es müsste 1984 gewesen sein. Da war in meinem Heimatort
Oberliezheim für den Faschingsball beim Wirt eine Band gebucht, die den Termin
wohl mit falschem Datum gebucht hatte. Auf die Schnelle überlegen wir, was wir
tun können. Letzten Endes nahm ich meine Stereoanlage, kombinierte sie mit dem
Verstärker von meiner Bassgitarre und spielte so Schallplatten und teilweise
sogar Kassetten ab. Na ja, alle waren nicht zufrieden. Livemusik ist eben doch
Livemusik und für so eine Tag besser geeignet. Ich möchte diesen Auftritt auch
nicht als meinen Ersten zählen.
Ab meinem 18. Geburtstag löcherte ich dann die Mary vom „fly
in“ immer wieder. Ich wollte unbedingt bei ihr auflegen. Sie erklärte mir
damals, daß sie keinen „Baurabua“ (Sohn eines Landwirtes?) aus Oberliezheim
brauchen kann. Für diesen Job muß ein Mann her, der was drauf hat und was
darstellt. Sie könnte mich höchstens als Schankkellner einsetzen. Ich sagte zu,
weil ich glaubte, wenn mal ein DJ ausfällt, dann gehöre ich ja schon mal zum
Personal und wer weiß...? Daraus wurde nichts, leider.
Im Frühjahr 1986 baute der Kronenwirt seine Disco um. Zur
Neueröffnung suchte er einen Lichtjockey. Das wollte ich am Anfang gar nicht
verstehen. Was soll das sein? Wozu braucht man so was? Ich sah mir das genauer
an und mir wurde schnell klar, daß diese, für die damalige Zeit größte Anlage
Süddeutschlands, mit Aufzug und Video unmöglich vom DJ mit bedient werden kann.
Ich sagte zu und stand am 26.03.1986 zum erstem Mal hinter der Plattentheke. Am
17. Juni (Tag der deutschen Einheit) ließ mich dann der Michl zum ersten Mal
auflegen. Er meinte: „Da ist ja Tanzverbot. Da kannst du nichts falsch machen.“
Ich war ganz schön aufgeregt und stellte schnell fest, daß das Tanzverbot es
mir nicht leichter macht. Im Gegenteil! Wenn die ganzen Leute nur rum sitzen
fehlt dir die Rückmeldung, die Bestätigung, ob das passt was du da machst. Die
Leute waren mit meiner Darbietung anschließend sehr zufrieden und drängten den
Wirt, mich mehr machen zu lassen. Es dauerte noch bis in den späten Herbst
hinein, bis ich dann den Sonntagnachmittag als festen Tag bekam.
Derweilen
überlegte ich mir einen Künstlernamen. Der Name Karl, der ja mit Werner nun
überhaupt nichts zu tut hat, kommt von Oberliezheim. Ich will das nicht näher
erklären. So war ich am Anfang Karl d. KK (Karl der Killerkojote). Killerkojote
gab man mir, weil ich fast täglich vom Moped stürzte. Irgendwann drehte ich
ihn, weil ich mir das bei „GG Anderson“, „CC Catch“, „ZZ Top“,... abgeschaut
habe. Mit „KK Karle“ weiß bis heute so ziemlich jeder wer gemeint ist, sogar
die Jugend! Ab Juni legte ich zusätzlich im „La mer“ in Gundelfingen auf. Das
half mir sehr. Ich konnte mir überall was abschauen. Einmal von der „Stadtbevölkerung“,
einmal vom „ländlichen Volk“. Ich versuchte die jeweiligen Vorteile zu
vermengen. Das brachte mich schnell nach vorne. 1988 war ich in Neuburg bei der
Bundeswehr. Wir gingen zu dieser Zeit oft ins „Discoland“ nach Rennertshofen.
Einmal trank ich einen über den Durst und führte mich dort so auf, daß mir der
Wirt Hausverbot erteilte.
Im Oktober 88 stand in der Zeitung, daß fürs
„Discoland“ dringend ein DJ gesucht wird. Ich dachte zuerst, ich hab da
Hausverbot, das geht gar nicht. Ein paar Tage später, es war ein Samstag nahm
ich dann doch das Telefon in die Hand. Nach weniger als einer Minute war alles
ausgemacht. Ich bekam mehr Gage als je zuvor und ich musste sofort los, denn er
brauchte mich schon heute. Ihr könnt euch vielleicht das Gesicht vorstellen,
daß der Franz gemacht hat als er mir die Tür öffnete. Auweia!!! Da stand ich nun,
mit einer Kiste Platten in der Hand. Zähneknirschend ließ er mich rein. Sein
Bruder erklärte mir die Anlage und ich legte los. Das war wieder was Neues für
mich. Die Leute hier waren unkomplizierter, irgendwie besser gelaunt, als ich
das sonst gewohnt war. Der Abend war der Hammer. Der Franz nahm das Hausverbot
zurück und auf uns warteten viele erfolgreiche Jahre.
Ich sorgte in den
nächsten Jahren auch im „Kegelkasino“ und im „La Bamba“, beide Dillingen, im
„Xanadu“ in Gundelfingen und natürlich
immer auch in der „KRONE“ in Bissingen für Stimmung. Glücklicherweise war ich
immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Man sagte, ich wäre der Garant für
volle Häuser.
Zu meiner ersten Plattenparty kam ich im September 1990. Der
Vorstand vom MC Kesseltal Wilfried Mittring setzte auf die Jugend. Deshalb
fragte er den Jürgen Wenzl und mich, ob wir uns vorstellen könnten am
Freitagabend vor dem Rennen eine Rockdisco im Zelt steigen zu lassen. Zu der
Zeit wechselten wir uns in der KRONE wöchentlich ab, um den Rockabend am
Mittwoch zu machen. Die Hütte war immer brechend voll. Deswegen wagten wir es
und hofften, daß die vielen Leute, die uns kennen sich nach Brachstadt begeben.
Wir haben uns dazu eine Anlage ausgeliehen, die leider nicht genügend groß dimensioniert war. Aber da
mussten wir jetzt durch. Die Party an sich war ein Erfolg und mir war klar
geworden wie abhängig man von einer guten, funktionierenden und ausreichenden dimensionierten
Technik ist.
1991, ich war so was wie der „Geschäftsführer“ im „Cuba Libre“ in
Balgheim und musste dort feststellen, daß mir zu einem guten Wirt viel zu viel
fehlt, ergab es sich, daß ich eine PA (professional Audio) Anlage der Firma BKT
ausprobieren konnte. Dieses System hatte mich so überzeugt, daß ich Tag und
Nacht davon träumte. Nach einigen Wochen Testlauf war mir klar, daß ich wohl
meine Harley gegen diese vier Boxen mit dazugehörigem Amplifying, einem
Discomischer, und 12 Par Strahler eintauschen würde.
Im Sommer war es dann so
weit. Plattenparty Nr. 2, jetzt mit eigener Technik. Und was die Leute dann in
Hürnheim vom Jürgen und mir zu hören bekamen war OK, sehr OK! Ich war sehr,
sehr stolz. Weiter Termine folgten. Jahrelang flossen die Einnahmen fast
ausschließlich ins Geschäft zurück und es gab eine Neuanschaffung nach der anderen.
1994 machte ich zusammen mit „Mr. DJ“ aus Dillingen
Discoveranstaltungen und wir beschallten Bands, was für mich absolutes Neuland
war. Doch beim Steinstock lernte ich schnell und viel. Über 10 Bands in zwei
Tagen. Da wurde permanent die Bühne umgebaut, wieder anders verkabelt, keine
Zeit für ausgiebige Soundchecks und irgendwie hat doch alles geklappt. Ich
investierte jetzt in Monitore, Livemischer, Mikrofone, Mikroständer, Multicore,
Effektgeräte.... Paradoxerweise kam es dann so, daß ich zwar Alles hatte, um
den Bands ein guter PA Verleiher zu sein, diese aber plötzlich keine Termine
mehr hatten, sich auflösten oder einen meiner Mitbewerber bevorzugten.
Also ging es wieder verstärkt mit Disco weiter. Lauter
wollte ich nicht mehr werden. Deshalb habe ich ab der Jahrtausendwende die
Lichtanlage ständig erneuert, verbessert, den Aufbau flexibler und schöner
gemacht.
Doch dann, es ist schon wirklich komisch, bekam ich an einem
Samstagnachmittag einen Anruf von PA Ostalb. Der Micha erklärte mir, ihm sei
für heute ein Mann ausgefallen und er bräuchte jemand, der in erster Linie den
Truck fahren kann. Natürlich soll ich dann beim Auf- und Abbauen helfen. Er
erpresste mich schließlich mit viel Geld und ich machte mich auf nach
Unterkochen. Dort wartete schon die ganze Crew auf mich. Wir fuhren nach
Schopflohe. Nach und nach wurde mir gesteckt, was hier heute abläuft. Als ich
an der Halle den Bruno antraf, war mir wohler. Den kannte ich noch aus Härte 10
Zeiten. Während des Aufbauens fragte mich der Manne (FOH- Mann) ob ich schon
mal Monitor gemischt hätte. Ich sagte nur, daß ich hier bin, um den LKW zu
fahren und zu helfen. Von mischen hat niemand was gesagt. Der Manne meinte, er
erklärt mir das, wenn noch Zeit dazu bleibt, denn wir waren spät dran. Ich
wollte nicht zugeben, daß ich bei ein paar Newcomerbands schon mal am Mischer
stand. Das hier hatte einfach eine derartig große Dimension, daß mir schon ein
bisschen mulmig war. Als die ersten Musiker eintrafen fragte ich mal nach, ob
hier heute „Dyonisos“ spielt. Mir wurde erklärt, daß sich die Jungs umbenannt
haben und jetzt in teilweise neuer Besetzung „Shark“ sind. Die Zeit drängte
immer mehr. Der Manne meinte, er hat jemand angerufen, der vielleicht
vorbeikommt und mir hilft. Der kam natürlich nicht. Ich schwitzte Blut und
Wasser. Vor Allem bei jedem Pfeifton den ich erzeugte wollte ich am liebsten im
Boden versinken. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte: Ich war bei
meinem ersten Einsatz besser als der Mann, der das bisher machte. Nach dem
Auftritt überredeten mich der Wolle, der Franky und der Martin zu einem
weiteren Einsatz am nächsten Wochenende. Insgesamt war ich bis 2004 rund 100 Mal
für die „Sharkis“ am Mischer und habe dabei viel gelernt und viel Spaß gehabt.
Mit der Zeit wurden mir die Auftritte aber zu viel. Ich sprang nur noch für fehlendes
Personal bei Wanted, Moonzz, Fulltime, Crossfire... ein.
Meine genialste Idee kam mir im Sommer 2002. Ich wachte eines
Morgens auf und hatte die Zahl 80 im Kopf. Ich weiß nicht wieso, aber es war
mir so wichtig, daß ich die Zahl auf einen Zettel schrieb. Dieser lag
Wochenlang auf meinem Couchtisch. Ich fragte mich immer wieder warum ich sie im
Halbschlaf aufgeschrieben hatte. Im September brütete ich es dann endlich aus.
80er Party, ja genau! 80er Party!!!
Das war`s. Ich ging zum Kronenwirt und erklärte ihm meine
Idee. Der hielt nicht viel davon. Schlagerparties und NDW Partys hatten wir
schon. Und jetzt kam ich schon wieder mit so alten Kamellen daher. Der Zufall
wollte es, daß ich nach mehreren Anläufen den Junior für mein Vorhaben gewinnen
konnte. Wir legten den Termin auf den 5. Oktober fest. Also zwei Tage nach dem
Tag der deutschen Einheit. Ich begrüßte die Gäste und es folgte, wie früher
üblich, erst eine Foxrunde, ganz gemütlich, über die Monitoranlage der „KRONE“.
Es kamen deutlich mehr Leute als ich erwartet habe. Ich sagte, daß wir nun die
Musikrichtung wechseln. Es ging weiter mit Discosoul und mich freute ganz
besonders, daß ich den zweiten DJ für den heutigen Abend begrüßen darf. In
diesem Moment wurde vom Personal der Vorhang geöffnet und der Begge stand auf
der Bühne bereit. Er startete mit Michael Jacksons Thriller jetzt auf meiner
großen Anlage unterstützt durch meine Wenigkeit am Showlight mit Pyroböllern. Die
Leute hielt nichts mehr auf ihren Hockern und sie Tanzten fast alle zur ersten
Discotour. Es folgten selbstverständlich noch Reggea- NDW- und Rockrunden.
Dazwischen gab`s immer wieder was für die Foxfreunde. Das war die erste 80er,
von der die Leute noch lange, sehr lange sprachen. Ich konnte dann den DJ Wenzl
für das Projekt gewinnen. Fortan wurden 80er Rock Partys und 80er Partys
gefeiert, die es auch heute noch 2 mal im Jahr gibt!!!
2007 wurde ich von den Dorfstadl Musikanten gefragt, ob ich
mir vorstellen könnte, daß ich bei ihnen
den Job am Mischpult übernehme. Das ist was ganz Anderes betonten sie. Keine
Stromgitarren, nicht mit voller Lautstärke und so. Ob ich so was kann??? Sie
hatten schon in drei Wochen ihren ersten Auftritt. Ich sagte, daß ich ihnen
schon gerne helfen will. Wir müssen mal probieren ob das klappt. Und wie das
klappt! Davon kann sich gerne jeder selbst überzeugen. Einfach beim nächsten
Auftritt der Dorfstadler vorbeikommen!!!
Ich werde heute als DJ oder Mobildisco gebucht. Das beginnt
bei Familienfesten im kleinsten Kreis und geht über Festzelte und Hallen bis
zum Open- Air. Des Weiteren unterstütze ich Bands und Musikkapellen mit meiner
Technik und/oder als Tontechniker. Damit bin ich ganz zu frieden. Das ist immer
eine willkommene Abwechselung.
Ich möchte an dieser Stelle allen Menschen danken, die mir
ihr Vertrauen gegeben haben und mich für ihre Veranstaltung gebucht haben und
buchen. Besonderer Dank gilt auch allen, die mir in schweren Zeiten zur Seite
gestanden sind und mich unterstützt haben.
Ich freue mich auf viele gute Veranstaltungen, die weiterhin
so gut gelingen mögen.
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